KLANGZAUBER

Orientalisierende Folklore schaffte es sonst kaum in seine Werke. Insofern ist Belhazaars Fest op. 51 (1907) eine Rarität innerhalb Jean Sibelius’ Gesamtwerk. Die viersätzige Orchestersuite extrahierte der Komponist aus seiner Musik für das gleichnamige Schauspiel von Hjalmar Prokopé. Vorlage dafür ist das Buch “Daniel” aus dem Alten Testament. Doch Anklänge an die Laszivität in Oscar Wildes Salome sind unverkennbar. Und auch Sibelius ließ sich berauschen. Seine fulminante Musik mischt Exotik und nordisch-herbe Klangfärbung.

Sein in den Jahren 1908-10 für Kinder von Freunden komponiertes vierhändiges Klavierstück Ma mère l’oye (Meine Mutter, die Gans) bearbeitete Maurice Ravel 1911 für Orchester als fünfsätzige Suite, kurz darauf folgte eine Fassung fürs Ballett. Für jedes der fünf Geschichten aus der Märchenwelt schafft Ravel eine eigenes Klangszenario, hüllt die Figuren und Ereignisse raffiniert instrumentiert in ein eigenes impressionistisches Farbgewand. Nacheinander treten Dornrösschen, der Däumling, die Kaiserin von den Pagoden und die Schöne und das Biest auf. Das letzte Klanggemälde führt den Zuhörer in den Feengarten.

Bernd Franz Glemser zählt heute zur internationalen Pianistenelite. Er hat weltweit zusammen mit Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Riccardo Chailly, Franz Welser-Möst, Dimitri Kitajenko und Wolfgang Sawallisch konzertiert. Der einst jüngste Klavierprofessor Deutschlands lehrt derzeit an der Würzburger Musikhochschule. Sergei Rachmaninows 3. Klavierkonzert op. 30 in d-Moll ist ebenso brillant wie melancholisch. Wie der Komponist selbst betonte, sei seine Musik “russische Musik” und in diesem Konzert wird das hörbar: seine innige Liebe zur Heimat, zur endlosen Weite der Steppenlandschaft, in der er seine Kindheit verbracht hatte. Acht Jahre nach der Uraufführung 1909 in New York musste Rachmaninow Russland für immer verlassen.

TERMINE | LANDSHUT  22.09.24 | PASSAU 21.09.24

PREISE | LANDSHUT C | PASSAU C